Eine Reise in eine andere Zeit – so lässt sich diese Reise in den Süden Äthiopiens auch heute noch gut charakterisieren, auch wenn diese „andere Zeit“ nun wohl endgültig zu Ende geht. Äthiopien war lange ein sehr exotisches Reiseziel – selbst im kulturell hoch entwickelten Norden Äthiopiens begann sich der Tourismus nach den vielen Jahren leidvoller Geschichte erst ab der Jahrtausendwende einigermaßen zu entwickeln. Der Süden des Landes war bis vor etwa 15 Jahren fast ein „weißer Fleck“ auf den Karten möglicher Tourismusziele, auch wenn das Omo-Delta bereits 1980 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt wurde.
Das Zielgebiet dieser Reise, der Unterlauf des Omos im Grenzgebiet zwischen Äthiopien, Kenya und dem Sudan, gehörte lange zu den unzugänglichsten und unberührtesten Gebieten Afrikas. Das lag (und liegt teilweise immer noch) an den so gut wie nicht vorhandenen Verkehrswegen – die wenigen Pisten verwandeln sich in der Regenzeit in schlammige Gräben und sind dann über Monate unpassierbar – andererseits an den schwierigen klimatischen Bedingungen der Region. Es ist erst ein knappes Jahrhundert her, dass die ersten europäischen Forscher dieses Gebiet betraten und dass auch der Süden Äthiopiens auf den Landkarten des afrikanischen Kontinents Gestalt angenommen hat. Die, bis in die jüngste Vergangenheit reichende Isolation dieses so lange „vergessenen“ Winkels der Erde hat dazu geführt, dass hier viele Stämme und Volksgruppen teilweise bis heute noch so wie vor hunderten von Jahren leben.
Bereits vor Jahrtausenden haben sich kuschitische, omotische, nilotische und semitische Gruppen hier angesiedelt und bildeten ein komplexes Gefüge von miteinander verwandten oder auch vollkommen verschiedenen Stämmen – einige leben seit jeher friedlich nebeneinander, andere bekriegen sich bis heute. Insgesamt sind mehr als 45 Ethnien mit einer Mischung aus Sprachen und Kulturen in der Region zu finden. Zu den interessantesten und auffälligsten zählen dabei etwa die Mursi und Surma mit ihren riesigen Tellerlippen und aufgeweiteten Ohrläppchen, die kunstvoll mit Schmucknarben verzierten Bume und die Hamar, die ihre Körper beinahe vollständig bemalen. Manche der Völker, wie die Ari oder die Banna zählen Zehn- oder gar Hundertausende Menschen; andere, wie die Tsemay oder die Dzadze, zählen nur wenige Hundert Menschen und sind selbst in Äthiopien praktisch unbekannt. Archaisch anmutende Aufnahmerituale werden von den verschiedenen Clans nach wie vor praktiziert - für die jungen Männer und Frauen sind sie ein wichtiger Bestandteil des Lebens. Exotische Frisuren, ausgefallene Körperbemalungen, fantasievoller Schmuck aber auch grausam anmutende Narbenverzierungen sind Kennzeichen für die Stammeszugehörigkeit und zeugen vom Stolz über die Identität als Mitglied der Volksgruppe. Viehzucht und Landwirtschaft bilden auch heute noch die einzige Grundlage für das karge Überleben der omotischen Stämme der Hamar, Konso, Karo, Galeba oder Bume, die halbnomadisch die Grenzgebiete zum Sudan und Kenya durchstreifen. Eine Dürre, oder bloß ausbleibender Regen, bedeuten eine unmittelbare Bedrohung für die Existenz dieser Menschen.
Im Südwesten Äthiopiens wird es auch heute noch zu unvergesslichen Begegnungen mit Menschen kommen, die nun an der Schwelle ihrer Vergangenheit zu einer globalisierten Welt leben. In wenigen Jahren werden diese alten Kulturen jedenfalls endgültig Geschichte sein …
Reiseverlauf in Kurzform:
Nach der Ankunft in Addis Abeba kurze Besichtigungstour der Hauptstadt und eine Übernachtung; Fahrt durch das Rift Valley in Richtung Süden bis nach Arba Minch, am Weg dahin besuchen wir kleine Nationalparks; Weiter in Richtung Turmi, von hier aus besuchen wir in den nächsten Tagen die Stammesgebiete der Hamar, Nyangatom, Karo, Dassanech. Nächstes Ziel ist Jinka, hier bringen die nächsten Tage Kontakte mit den Benna, Tsemai und den Mursi. Fahrt nach Konso, Besuch der Dörfer und Märkte des Konso-Volkes; im Stammesgebiet der Borana besuchen wir den berühmten „El Sod“-Salzsee; über den Awassa-See Rückfahrt nach Addis Abeba.
Termin: 24.11.-09.12.2024 >> AUSGEBUCHT
Dauer: 16 Tage
Preise:
€ 3.690,– *(bei 08-09 Personen + Reiseleiter/in)
€ 3.550,– *(bei 10-11 Personen + Reiseleiter/in)
Reiseleitung und fotografische Betreuung durch Guenter Guni
*Landarrangement ab/bis Addis Abeba, Äthiopien, ohne internationale Flüge.
Über die besten Flugmöglichkeiten beraten wir Sie gerne.
Kleingruppenreise mit min. 8 Personen, max. 11 Personen + Reiseleiter/in.
Alle weiteren Informationen entnehmen Sie bitte dem ausführlichen Reiseprogramm.
Der kürzeste Weg zu dir selbst führt einmal um die Welt.
Richard Hoffmann